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Weihnachtsbrief 2017 - Erkenntnisse und Ausblick auf 2018

Zum Jahresende 2017, das auch dieses Mal wieder ganz überraschend und schnell auf uns zu kam, möchte ich Ihnen einige Gedanken zum abgelaufenen Jahr zurufen und auch interessante Perspektiven für das neue Jahr eröffnen.



Deutschland läuft heiß. Die Wirtschaft meldet einen Erfolg nach dem anderen. Ganze Belegschaften arbeiten über ihre Kräfte. Einige Branchen sind so überhitzt, dass ich dort die Akquisition vorerst eingestellt habe. Die Menschen in Unternehmen erschöpfen sich im Tagesgeschäft. Für wichtige Fragen „womit verdienen Sie in 5 Jahren Ihr Geld“ oder „wie halte ich meine älteren Mitarbeiter leistungsfähig“ ist keine Zeit. Ein strategischer „Denkstau“ bedeutenden Ausmaßes baut sich auf. Keine gute Zeit für Unternehmer-Berater? 

Technologische Entwicklungen und vor allem der weltweite Wettbewerb drängen mit Schlagworten „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ in den vollen Terminkalender der Verantwortlichen. Reizvolle Entwürfe, die das technisch Machbare ausschöpfen, übersehen vielfach, dass die Menschen in der Kommunikationskette mitgenommen werden müssen. Gleichzeitig wird Personal, das bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, spürbar knapp. Die Verantwortlichen in den Betrieben müssen sich mit neuen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, die man heute mit dem Begriff „VUCA“ trefflich bezeichnet (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit). Insolvenzen in meinem Umfeld weisen bereits jetzt darauf hin, dass sich manche Geschäftsmodelle überlebt haben. Offenbar ändert sich die Welt wohl schneller als das eigene Unternehmen. Zu erleben vor allem in der sogenannten „old economy“.

Meine Herausforderungen in 2017 lagen vor allem im zwischenmenschlichen Bereich meiner Auftraggeber und ihrer Geschäftspartner und Belegschaften. Hier half ich persönliche und geschäftliche Beziehungen zum Guten zu führen, bevor die eigentliche sachliche Aufgabenstellung zum Erfolg werden konnte. Es ist faszinierend, erleben zu müssen, wie förderliche und hinderliche Kräfte in Unternehmenssystemen wirken.
  • Was geschieht da in der unsichtbaren Welt der Beziehungen?
  • Welche Ereignisse wirken über Generationen der Unternehmerfamilie?
  • Wie sind sachlich nicht begründbare Wiederholungen zu deuten – oder besser noch zu unterbrechen?
Die richtigen Zahlen-Daten-Fakten braucht man, keine Frage. Allerdings sind diese regelmäßig nicht Ursache, sondern Ergebnis kollektiven Verhaltens in Unternehmen. Ich beginne zu ahnen, ob nicht vielleicht etwas anderes für Erfolg viel wichtiger sein könnte:
  • Welcher Geist herrscht in Organisationen? Der Geist des Misstrauens, der Geist der Nachlässigkeit, der Geist des Nicht-genug bekommen-könnens?
  • Oder spürt man Vertrauen, Aufbruchsstimmung, freudige Arbeit im Team?
  • Welche Unternehmenskultur wappnet uns für den Umgang mit den neuen Herausforderungen am besten?
Ich beschäftige mich zunehmend mit diesen sogenannten weichen Faktoren, die doch knallhart die Bilanz entscheiden. Wie werden sie messbar? Besser noch: Wie werden sie für uns nutzbar? 

Hier stehen Methoden bereit, die unter diesen Bedingungen die bewährten betriebswirtschaftlichen Instrumente zur Unternehmensführung harmonisch ergänzen. Die Systemische Denkweise nimmt Ziele in den Blick und konzentriert sich auf die Ressourcen, die oftmals im Verborgenen liegen und das entscheidende Ratio-Potenzial darstellen. Es genügt eben nicht, nur Probleme zu sezieren: Die bestanalysierten Irrwege bleiben Irrwege. Neugierige Unternehmer sind offen für Systemaufstellungen, die der Visualisierung von Führungs- und Entscheidungsfragen dienen. Ich investiere seit Jahren in qualifizierte Weiterbildungen auf dem systemischen Lernfeld.

In diesen Tagen treibt uns die Sehnsucht auf Weihnachten zu. Denn Weihnachten ist die Zeit der Unterbrechung, des Kräftesammelns, des Sich-beschenken-lassens. In meiner geschäftlichen Weihnachtspost wird diese Sehnsucht in Gedichten, Sprüchen oder Bildern sichtbar – wenn auch etwas verschämt. Egal woran jemand glaubt, die Sehnsucht nach Frieden, verlässlichen Beziehungen in Familie und in Unternehmen ist allgegenwärtig. 

Christen glauben, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde gesandt hat. Schon 350 Jahre zuvor wurde vom Propheten Jesaja angekündigt (Jesaja, Kapitel 9): Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht und über denen die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Schließlich kam Jesus in Bethlehem zur Welt. Wie zum Zeichen für die Promis und Mächtigen ihrer Zeit nicht im 5-Sterne-Ressort, sondern in einem Stall. Einfachen Menschen wurde diese frohe Botschaft zuerst verkündet. Jesus wird teilnehmen am Schicksal der Menschen und wird sie von Schuld erlösen. Der Mensch verurteilt – Gott spricht frei. Neue Kraft richtet auf. Damals wie heute. Die Zwangsläufigkeit der Verhältnisse ist beendet. Wir können jeden Tag neu beginnen. Was für ein Geschenk.

In den bevorstehenden stillen Tagen versuche ich es Gott vormacht: Ich werde Mensch. Zeit für die Familie, Zeit zum Nachdenken. Und ich freue mich jetzt schon auf das Geschäftsjahr 2018. Vielleicht ergeben sich (wieder) gute Begegnungen mit Ihnen. Ich freue mich sehr darauf.

Lassen Sie sich reichlich beschenken und gehen Sie mit Kraft und Gottes Segen ins neue Jahr.
Das wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben.


Ihr Ulrich Bretschneider

Tags: Weihnachtsbrief, 2017, Weihnachten