
„Gesellschafter oder Geschäftsführer? – das ist die Frage“. Wie eine Rollenunklarheit Unternehmen gefährden kann, wie Sie diese erkennen und was Sie in Ihrem konkreten Fall tun können.
Es ist für alle Beteiligten hilfreich, die Rollen von Geschäftsführern und Gesellschafter zu unterscheiden und auch zu leben. Zuständigkeit und Verantwortung müssen klar sein. Denn das Gesellschaftsrecht weist beiden Personengruppen unterschiedliche Aufgaben zu und sieht auch unterschiedliche Haftungskonsequenzen vor. Ein klares Rollenverständnis entscheidet auch über die Qualität der Kommunikation zwischen allen Beteiligten intern und extern und ist Bestandteil einer leistungsfördernden Unternehmenskultur.
Schwierig kann es bei der Familienunternehmen immanenten Personenidentität werden, in der die Rolle des Gesellschafters und des Geschäftsführers unklar ist. Vor allem dann wenn im Kreise der Gesellschafter unterschiedliche Interessenslagen vorhanden sind oder zusätzlich weitere Fremdgeschäftsführer angestellt sind. Spätestens in der Krise wird das deutlich.
Ohne hier die Sachebene zu berühren – die im Handelsrecht, GmbH- oder Aktiengesetz vorgegeben ist – möchte ich Probleme in der Zusammenarbeit ansprechen, die auf fehlende Rollenunterscheidung beruhen. Nämlich dann, wenn jemand zwischen seiner Rolle als Geschäftsführer und Gesellschafter „beliebig“ wechselt und sich auf diese Weise der Verantwortung entzieht. Machtausübung ohne Verantwortung ist die Folge. Im schlimmsten Fall aus dem Hinterhalt. Psychospiele in diesem Zusammenhang erinnern ein wenig an das Märchen vom Hasen und Igel von Gebrüder Grimm, nur umgekehrt: Statt 2 Personen ist nur 1 Person im Rennen, die aber aus 2 Rollen heraus agiert. Der jeweilige Ansprechpartner kann sich mit Verweis auf „den anderen“ aus der Verantwortung winden. Kräftezehrende Unverbindlichkeit ist vielfältig und meiner Erfahrung nach gar nicht so selten. Zum Beispiel wenn der entscheidungsstarke Geschäftsführer gefragt wird, dieser aber aus seiner Rolle des Gesellschafters spricht. Umgekehrt wenn die Bank im Gespräch auf die Finanzierungszusage des Gesellschafter wartet, dieser aber nicht in diese Rolle geht, weil scheinbar „nur“ der Geschäftsführer anwesend ist. Wahrscheinlich kennen Sie den „Klassiker“: Langjährige ehemalige Geschäftsführer von Familienunternehmen greifen gerne weiterhin über ihre Rolle als Gesellschafter ins Tagesgeschäft ein (Anwesenheit nicht nötig!). Besonders wirksam ist es, wenn dieser sich eine Schar alter Getreuer (in Psychologensprache „Flying Monkeys“) hält, die ihre Loyalität auch nach einem Generationswechsel dem Alten schenken, der energetisch noch da ist. Leidtragend solcher vielfach verdeckter Aktionen sind Führungskräfte, Mitarbeiter und alle Beteiligten der Lieferkette einschließlich der Banken und Geschäftspartner.
Kennen Sie diese Fälle, wo Menschen aus mehreren Rollen heraus agieren und sich dabei aus ihrer Verantwortung mogeln? Benötigen Sie Klarheit und Orientierung in Ihrer Doppelrolle als Gesellschafter-Geschäftsführer? Gerne bespreche ich mit Ihnen Lösungsmöglichkeiten für Ihren konkreten Fall.