
Es gibt für alles die richtige Zeit. Auch für den Ausstieg oder den Rückzug aus der Unternehmerexistenz. Worin liegen die sachlichen und persönlichen Herausforderungen? Lesen Sie hier, was Sie rechtzeitig tun sollten.
Die Unternehmerin (nennen wir sie Marion) ist in die Jahre gekommen. Ein erfolgreiches Geschäftsleben liegt hinter ihr. Zeit für Rückzug, meinten ihre Mitarbeiter und Freunde schon länger – mehr oder weniger ungefragt. Doch weil Ratschläge auch Schläge sind, hat sich Marion bis heute nicht für ein Leben jenseits geschäftiger Umtriebigkeit entschließen können. Es ging doch all die Jahre gut…
Doch nun lassen ihre Kräfte spürbar nach. Die Neukundengewinnung ist schwierig geworden. Der Gewinn geht seit länger Zeit in Richtung Null. Marion bekennt, dass ihr Leben vom Glaubenssatz geprägt wurde „es gehe immer so weiter…“. Jetzt zwingt ein persönlicher Auslöser (ihre Gesundheit) zur Frage: „Wie steige ich am besten aus?“.
Eigentlich ist es ja klar: Je früher Sie sich dem Thema stellen, desto größer sind Ihre Handlungsmöglichkeiten. Zunächst die geschäftliche Frage:
Wie trenne ich mich vom Unternehmen oder fahre dieses mit geringem Schaden auf Null.
Doch die persönliche Seite ist viel wichtiger: Gefragt ist der Mut zur Offenheit für die eigene Endlichkeit mit ehrlicher Einschätzung der eigenen Ressourcen. Höchste Zeit für die Grundfragen des Lebens: Wer bin ich jenseits der geschäftlichen Präsenz und der glanzvollen Visitenkarte? Wie, wo und mit wem möchte ich am liebsten leben? Auf welche Menschen kann ich bauen und von welchen sollte ich mich jetzt lösen? Welche alten Pläne und Wünsche wollen ins Bewusstsein gerufen werden?
Die Lebenserfahrung zeigt: Man braucht weniger als man denkt, um glücklich zu sein. Zur finanziellen, vertraglichen und persönlichen Bestandsaufnahme hilft ein professionelles und zugleich empathisches Gegenüber. Weil Lebens- und Sinnfragen berührt sind und Gefühle wecken.
Nicht immer verläuft eine unternehmerische oder selbständige Tätigkeit erfolgreich. Häufiger als man denkt, drohen bei diesem Personenkreis die Schulden das Vermögen zu übersteigen. Denn auch Stilllegungskosten und Auflösungslasten sind zu bilanzieren und zu finanzieren.
In diesen Fällen ist die Insolvenz die letzte – und nicht immer die schlechteste – Möglichkeit neue Freiheiten zu gewinnen. Doch auch dieser abrupte Ausstieg will verstanden, sorgfältig vorbereitet und durchgeführt werden. Schon um Haftungsrisiken zu vermeiden. Wichtig für Sie ist mir, dass Ihre Entscheidungshoheit erhalten bleibt.
Mein Fazit: Qualifizierte externe Begleitung ist gerade auch in der Umbruchsituation des unternehmerischen Rückzugs hilfreich. Ist jetzt die Zeit für ein gutes Gespräch?